Farid, Hamed, Rami und Ahmad, vier junge Männer aus Afghanistan und Syrien, sind von Anfang an dabei gewesen - sie haben noch keine Sporteinheit verpasst. Ihnen gefällt das bunte Sportprogramm, welches kontinuierlich jeden Sonntag um 11.00 Uhr in der Sternschanze (Halle Bartelsstr.) stattfindet. „Wir Laufen, wir machen Fitnessübungen, wir Boxen, wir spielen Fußball und wir führen Gespräche“, so Rami, der gerade aufgrund seiner fortgeschrittenen Deutschkenntnisse ein Praktikum als Zahntechniker absolvieren kann. Das Projekt, an dem 10-15 Flüchtlinge teilnehmen, läuft seit Anfang des Jahres und kombiniert sportliche und kommunikative Elemente. Zu diesem Zwecke kooperieren zwei Professionen miteinander: eine sportliche Leitung (Fitnesstrainer, Boxtrainer) und eine kommunikative Leitung (Arzt, Psychologe, Therapeut).
Während die Teilnehmer sich angeregt über die Vorteile des Sports unterhalten, untersucht der in der Flüchtlingsarbeit erfahrende Arzt Uwe einen Syrer, der sich auf der Flucht verletzt hat. „Sporteinheiten bieten eine vertrauensvollen und offenen Raum, durch den wir Intrusionen, d.h. Eine Reaktivierung möglicher Traumata erkennen und angemessen abfangen können“, so Uwe, der sich nun wieder konzentriert seinem syrischen Patienten zuwendet. Die Worte des Arztes erinnern an die vielen Schicksalsschläge, die jeder einzelne durchlaufen hat. Suleman, der afghanische Fitnesstrainer pfeift zum Fußball. Das sportliche Finale dieses bunten Projektes ist das Mannschaftsspiel, ein zweckfreies Tun, welches von alltäglichen Schwierigkeiten der Geflüchteten ablenkt und ihnen sichtlich Freude macht. Nach rund zwei Stunden klatschen sich alle erschöpft, aber glücklich, ab und gehen hinaus in ihre Realität - eine Realität, die für viele schwierig ist, aber spürbar durch das Team um den Sporttherapeuten Andreas verbessert wird.